Der Schützenverein „Wiesengrund“ Hamberg blickt auf eine traditionsreiche Geschichte zurück, die am 19. Februar 1951 im Gasthaus Karl ihren Anfang nahm. Dort fanden sich 17 engagierte Gründungsmitglieder zusammen, um den Verein aus der Taufe zu heben. Die erste Vorstandschaft setzte sich zusammen aus dem 1. Schützenmeister Georg Lenz, dem 2. Schützenmeister Karl Gabler, Kassier Josef Seitz sowie Schriftführer Anton Geitner. Die Amtsdauer betrug zunächst ein Jahr, der Mitgliedsbeitrag lag bei 1,20 Mark und wurde in monatlichen Raten von 10 Pfennig eingezogen.
Der Beginn des sportlichen Vereinslebens war von finanziellen Engpässen geprägt. Kurz nach der Währungsreform fehlten die Mittel, und die ersten Luftgewehre mussten auf Kredit angeschafft werden. Trotzdem wurde mit großer Begeisterung trainiert und geschossen. Der erste Schützenkönig war Josef Seitz. Neben sportlichen Wettbewerben, die anfangs noch im Freien stattfanden, pflegte man auch die Geselligkeit: Kaffeekränzchen, Bunte Abende, Maitänze, Silvesterfeiern und Schützenbälle mit eigener Vereinskapelle sorgten für ein lebendiges Miteinander. Einen bedeutenden Beitrag zur Vereinskasse leisteten Theateraufführungen, die bis 1978 rund 100 Mal, teils auch auswärts, mit großem Erfolg stattfanden.
Ein früher Höhepunkt war 1954 die Fahnenweihe, begleitet von einem Preisschießen und einem Schützenfest. Die Vereinsfahne kostete 920 Mark und wurde durch private Darlehen der Mitglieder finanziert. 1956 unternahm man den ersten zweitägigen Ausflug an den Bodensee – der Beginn einer bis heute gepflegten Tradition. 1957 konnte der Verein sechs Schießstände im neu erbauten Vereinslokal in Betrieb nehmen, was die sportlichen Bedingungen erheblich verbesserte.
1960 wechselte man vom Donaugau in den Juragau unter der Leitung von Gustav Reichenauer. 1962 nahm der Verein erstmals an einem Rundenwettkampf teil, und 1966 richtete man mit großer Beteiligung (603 Schützen) ein Gauschießen aus, das als neuer Rekord in die Geschichte einging. Die Mitgliederzahl überschritt bald die 100er-Marke.
Weitere große Ereignisse waren das 20-jährige Jubiläumsschießen 1971, das Gauschießen 1976 (681 Teilnehmer), das Gaupokalschießen 1986 (ebenfalls Rekord), das Gauschießen 1989 mit Eröffnung der neuen Schießstände sowie das Gaupokalschießen 1991 und das Jubiläumsschießen 1996 zum 45-jährigen Bestehen.
Der Verein war auch außerhalb Hambergs aktiv, beteiligte sich an zahlreichen Festen und übernahm Patenschaften, z.B. in Langenthonhausen, Kollersried, Daßwang und Jachenhausen. 1972 wurde der Mitgliedsbeitrag erstmals per Bankeinzug erhoben. In diesem Jahr trat Norbert Frühwald die Nachfolge von GSM Reichenauer an. 1975 wurde die Amtszeit der Vorstandschaft auf vier Jahre verlängert. Auch eine Wanderabteilung und eine Fußballmannschaft, die mehrere Turniersiege errang, bereicherten das Vereinsleben.
1980 fand erneut eine Christbaumversteigerung statt, 1983 erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister. Seit 1984 dominiert der Verein regelmäßig die Gemeindepokalschießen. 1986 entstand in Eigenleistung eine neue Schießanlage mit 17 Ständen, die bis 2000 für die Gaumeisterschaften genutzt wurde. 1987 wurde Andreas Wolf erster Jugendkönig, 1994 Claudia Wolf erste Damenkönigin.
1990 stieg man in die Bezirksliga auf, 1991 wurde der Kinderfasching eingeführt, 1992 das Maibaumaufstellen und Gartenfest wiederbelebt. Ein Jugendzeltlager fördert seither den Nachwuchs, der Mitgliederstand überstieg 200, der Beitrag betrug 30 DM.
Die Vereinsführung übernahmen:
- Georg Lenz (1951–1953)
- Josef Seitz (1954–1962)
- Josef Ferstl (1963–1964)
- Ludwig Wolf (1965–1980)
- Alfred Rackl (1981–1985)
- Ludwig Wolf (1986–1993)
- Werner Wolf (1994–2017)
Traditionelle Schießveranstaltungen wie das Oster-, Weißwurst-, Weihnachts- und Königsschießen erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Schnupperschießen dienen der Nachwuchsförderung.
Trotz vieler privater Gewehre stehen rund 15 vereinseigene Luftgewehre und drei Luftpistolen zur Verfügung. Die Auswertung erfolgt modern über die DISAG RM 3 und PC.
Ein Meilenstein war das Gauschießen mit dem 50-jährigen Gründungsfest 2001 inklusive der restaurierten Fahnenweihe. Auch das 60-jährige Bestehen wurde 2011 mit einem Gauschießen gefeiert. 2012 modernisierte man mit einer elektronischen Schießanlage der Fa. Disag.
Ein besonderer Höhepunkt war 2015 die Teilnahme am Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes.
2018 übergab Werner Wolf nach 24 Jahren das Amt an Monika Precht.
Erstmalig in der Vereinsgeschichte wurde 2018 mit Kaylee Watson ein Vereinsmitglied Deutscher Meister.
2019 gelang der ersten Mannschaft der Aufstieg in die Bezirksoberliga Süd A.
Aktuell bereitet sich der Verein auf das große 75-jährige Gründungsfest im Jahr 2026 und dem damit verbundenen Gauschießen vor.